Rutishauser, Christian: Zu Fuss nach Jerusalem

Zwei Männer und zwei Frauen brechen zu einer ungewöhnlichen Pilgerreise auf: zu Fuss von der Schweiz ins Heilige Land. Nach sieben Monaten Pilgern feiern sie in Jerusalem Weihnachten. Ihr Tun ist dreifach motiviert: spirituell, interreligiös und politisch. Ihr Weg führt sie durch Krisengebiete und Regionen, die durch religiöse Spannungen geprägt sind. Der Initiant Christian Rutishauser erzählt in seinem Bericht von intensiven Monaten auf geschichtsträchtigen Spuren und mit tiefen religiösen Erfahrungen. Spiritualität, Meditationen und Gebete bilden das Fundament der Reise, Begegnung mit Juden, Muslimen und Christen das Programm, verstanden als Engagement für Frieden und Gerechtigkeit, verpflichtet dem friedlichen Dialog der Religionen. Überall dort, wo es möglich war, haben sie Kirchen, Moscheen, Synagogen und historische Bauwerke besucht. Die ganze Pilgerreise wird von den Beteiligten als eine spirituelle, religiöse Handlung verstanden. Die Kapitel, welche den Text gliedern, heissen: Sehnsucht; Die Vision wächst; Ouvertüre zu Hause; Pfingsten entgegen; Im Pilgerrhythmus; Auf dem Balkan; Verdichtung am Bosporus; Exodus konkret; Mystik und Geschichte; Gewalt in Syrien; Warten und Ankommen; Jerusalem.

Der Autor Christian Rutishauser ist Provinzial der Schweizer Jesuiten und Referent sowie Kursleiter im Lassalle-Haus Bad Schönbrunn. Der interreligiöse Dialog war ihm als Theologe und Publizist schon immer ein wichtiges Anliegen. Bekannt wurde er vor allem durch seine Angebote in fernöstlicher Meditation. Mit der Pilgerreise nach Jerusalem wird der Horizont erweitert mit jüdischer und islamischer Spiritualität, aber auch weiteren Denkern des Abendlandes, dem breiten Wissen über unsere Welt und dem überzeugten Glauben des Leiters. Sie wurde so zu etwas wie Exerzitien «on the Road». Das Buch kann, so meine ich, anregen, eine noch unbekannte Route und eine noch ungewöhnliche Form des Pilgerns kennenzulernen. Die Lektüre verlangt, so empfinde ich, grosse seelische und geistige Offenheit, denn der Text beschreibt eigentlich Diesseitiges, Bekanntes und meint Jenseitiges, Unbekanntes oder wenig Bekanntes.

Rutishauser, Christian: Zu Fuss nach Jerusalem. Mein Pilgerweg für Dialog und Frieden. Patmos. Ostfildern 2013. 167 Seiten